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Ich mag es nicht

Ich mag kein leidiges, fatales Plänescheitern,
Bin niemals lebensmüde! Hoffentlich...
Und ich mag keine solchen Jahreszeiten,
In denen keine frohen Lieder singe ich.

Ich mag keinen Zynismus, in der Tiefe
Des Herzens glaub ich – die Verzückung ist ein Spiel.
Auch das mag ich nicht, wenn ein Fremder meine Briefe
Liest, blickend mir über die Schulter still.

Ich mag es nicht, wenn alles geht in Stücke,
Und wenn der Name ist nur Schall und Rauch.
Ich mag es nicht, wenn man bewusst schießt in den Rücken,
Und gegen den gemeinen Nahschuss bin ich auch.

Ich hasse heißes Ehrungenerweisen,
Nagenden Zweifel, Klatsch und Tratsch auch hasse ich,
Oder – wenn jemand über `s Glas kratzt mit dem Eisen,
Oder - wenn einfach alles geht gegen den Strich.

Noch mag ich nicht zu selbstsichere Herren –
Sie wissen immer alles ganz gewiss.
Schade, dass wieder die Verleumdung kam zu Ehren,
Und dass, das Wort „die Ehre“ fast vergessen ist.

Wenn ich gebrochne Flügel sehe, dann hab einfach
Ich gar kein Mitleid, denn – seit langer Zeit –
Ich mag auch keine Macht – Allmacht und Ohnmacht,
Nur der gekreuzigte Christus tut mir leid.

Ich mag auch mich selbst nicht, wenn ich mich feig benehme...
Und es ist schade, wenn man Unschuldige schlägt.
Ich mag es nicht, wenn jemand mir rückt auf die Pelle,
Oder ins Herz mich trifft, oder aufs Kreuz mich legt.

Ich mag keine Arenen – Millionen
Werden in Kleingeld dort gewechselt bei Flutlicht.
Es mögen große Wandlungen noch kommen,
Aber das alles werd ich mögen trotzdem nicht.

© Igor Golubev. Übersetzungen, Vortrag, 2001 -2012